Die katholische Pfarrkirche Sankt Michael am Fuße des Schlossbergs ist das augenfälligste Gebäude und der markante Mittelpunkt des Erholungsortes Tännesberg. Die Kirche wird dominiert vom mächtigen, 38 Meter hohen Zwiebelturm. Die Geschichte der Pfarrei Tännesberg ist geprägt vom Wechsel zwischen großer Not und einer bis heute ungebrochenen Schaffenskraft. Die Pfarrei wird im Jahr 1300 erstmals urkundlich erwähnt. 1412 erhielt Tännesberg die Marktrechte. 1420 wurde der Ort von Überfällen meuchelnder und brandschatzender Hussiten heimgesucht. Marodierende schwedische Horden plünderten 1621 im Dreißigjährigen Krieg den Ort. Mehrere Bittgesuche der Tännesberger Räte und Bürger beim Grafen von Mansfeld um Schutz zum Einbringen der Ernte blieben ungehört. Die Pfarrkirche und auch die Jodokkirche wurden gebrandschatzt, ebenso die Burg. Eine schwere Pestepidemie dezimierte lt. dem Chronisten des Kreisarchivs 1634 zudem den Ort. Der Pflegrichter selbst schreibt in der Amtsrechnung 1635 über die Folgen der Pest wörtlich: „dass der Markt überhalb ausgestorben und mehr als 50 Häuser leer und verlassen stehen.“ Die Pfarrkirche wurde mit unerschütterlicher Schaffenskraft wieder aufgebaut.
Im Jahr 1796 suchte eine verheerende Viehseuche den Markt heim. Auf dieses Ereignis geht das Gelübde des Jodokritts zurück, der jährlich in Tännesberg feierlich begangen wird. Im Jahr 1826 brannte die Kirche samt dem Turm durch Blitzschlag erneut vollständig nieder. Wiederum wurde sie unter Pfarrer Nehmann aufgebaut, und 1841 durch Weihbischof Bonifaz zu Ehren des hl. Michael konsekriert. Seitdem beten die Tännesberger unter großer Teilnahme jährlich am 5. Mai einen Gelöbniskreuzweg den Schlossberg hinauf. Bei der dritten Renovierung 1979-1981 unter Pfarrer Martin Neumeier wurde nach den Vorgaben des 2. Vatikanischen Konzils der Chorraum von Bildhauer Paul Schinner aus Nabburg neu gestaltet.
Der Tabernakel aus Bronze als religiöser Fixpunkt, ist dargestellt als brennender Dornbusch, flankiert von Zunftstangen. Der Altartisch verbindet durch das heilige Geschehen, das bei jeder Messe auf ihm vollzogen wird, Diesseits und Jenseits. Symbol dieser tiefen Verbindung ist der Weinstock. „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben“. Hier am Altar zeigt die Pfarrgemeinde ihre Verbundenheit mit Christus und untereinander.
Der Ambo stellt eine Ähre mit sieben Bergkristallen als reife Körner dar. In der Erzählung vom Sämann mahnt uns der Herr, hundertfache Frucht zu bringen. Die Raumschale des Kirchenbaus ist in fünf Joche gegliedert und von einer Stichkappentonne überwölbt. Die 2- stöckige Empore im Eingangsbereich beherbergt die Orgel. Eine Kostbarkeit ist der historische Kreuzaltar gegenüber dem Seiteneingang. Maria vom guten Rat mit Jesuskind ist hier nach Art einer Ikone dargestellt. Der Hintergrund des wertvollen Bildes ist aus feinem Silber getrieben. Zu beiden Seiten des Bildes tragen Engel die Leidenswerkzeuge (arma christi). Über dem Altar thront das Kreuz mit der Gottesmutter und dem Apostel Johannes. Unter der Altarmensa, die aus der Burgkapelle vor der Zerstörung gerettet wurde, wird an den Kartagen der Leichnam Jesu im sog. Hl. Grab in der mit grünen Zweigen geschmückten Grabeshöhle offengelegt. In der Kirche sind des Weiteren noch etliche Highlights zu bestaunen, die einen Besuch absolut lohnenswert machen.
Hans Maier, Kirchenpfleger