Kapelle St. Joseph beim Katholischen Pfarrhof Vohenstrauß

(Text: Hans Frischholz)

 

Die Denkmalliste verzeichnet unter „Vohenstrauß, Pfarrgasse 20" kurzgefasst die „Kapelle St. Joseph, 1904/05 nach Entwurf von Heinrich Hauberrisser, neugotisch; mit Ausstattung; an den Kath. Pfarrhof angebaut.

Die Kapelle St. Joseph hatte sich zuvor im alten Kath. Pfarrhof, einem ehemaligen Kapuzinerkloster in der Pfarrgasse 9 befunden. Aus der Zeit um 1710 ist bereits in pfarramtlichen Archivunterlagen von der Errichtung einer öffentlichen Kapelle im Hospiz der Kapuziner zu lesen. Die Kapuziner hatten das Hospiz mit Kapelle im November 1764 nach dem großen Brand des Jahres 1763 bezogen und dort bis zur Säkularisation im Jahre 1802 gewirkt. Von 1802 bis zur Fertigstellung des neuen Pfarrhofes mit Kapelle im Jahre 1904/05 diente das ehemalige Kapuzinerhospiz als Pfarrhof.

Schon 1899 reifte in der kath. Pfarrgemeinde der Entschluss, einen neuen Pfarrhof mit Kapelle zu bauen, da der alte baufällig geworden war. Architekt Heinrich Hauberrisser aus Regensburg arbeitete das Projekt für den neuen Pfarrhof mit Kapelle aus, das im Anschluss an das schon bestehende Kinderasyl an der Pfarrgasse geplant wurde. Mit dem Bau begann Baumeister Johann Ach aus Vohenstrauß am 19. Juli 1904. Pfarrer Eduard Griener war vom Bischöflichen Ordinariat Regensburg zur Grundsteinlegung bevollmächtigt worden, wobei ihm mit Schreiben vom 14Juni 1904 eröffnet worden war, dass die neue Sakramentskapelle bei dem Pfarrhofe ein vollkommen selbständiger, wenn auch mit dem Pfarrhofe in Verbindung stehender Bau sei, welcher ausschließlich dem Gottesdienste gewidmet werde und dass deswegen eine Grundsteinlegung wohl veranlasst und gerechtfertigt erscheine.

In der Urkunde, die bei der Einsetzung des Grundsteins in den ausgehöhlten Stein gelegt wurde, ist zu lesen, dass die Sakramentskapelle dem hl. Joseph als Patron geweiht ist.

Die Kapelle und der Pfarrhof konnten schon am 30. Juni 1905 vollendet werden. Die Baukosten einschl. Baugrundstück beliefen sich auf 64 561 Mark. Am 7. Juli 1905 wurde die Kapelle durch Weihbischof Sigismund von 0w benediziert.

Bei dieser Neugestaltung im Jahre 1966 wurde vor allem das Naturholz am Kirchengestühl und dem gesamten Holzwerk wieder aufgehellt, der Altar zurückgesetzt und der Tabernakel an der Seite angebracht.

Der Altarraum beeindruckt besonders durch die zwei neugotischen Fenster und die Kreuzigungsgruppe. Eine kunstvolle Lampe hat in der Kapelle als „Ewiges Licht" einen würdigen Platz. Eine weitere Innenrenovierung erfolgte 1987 durch den Einbau einer Fußbodenheizung, die Schaffung weiterer Sitzplätze und der Aufstellung einer Josefsfigur.

 

Der tonnenartig gewölbte, sichtbare Dachstuhl, der kleine gotische Chor und die zierliche Orgelempore vermitteln zusammen mit der schlichten Innenausstattung dem Besucher einen vornehmen Gesamteindruck.